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Es beginnt mit einer Idee - kopfbunt

Montag, 16. März 2009 um 10:14 Uhr

Jochen Ewert in der kopfquetsche

Jochen  Ewert - designer
Illustrator und Designer Jochen Ewert hat vor kurzem seine gelungene Portfoliowebsite neu gestaltet und mit schönen Details versehen. Jochen lebt und gestaltet erfolgreich als Freiberufler in Berlin. Die meisten Illustrationen von Jochen entstehen noch in echter Handarbeit und ohne Photoshop. Auch die Bereiche Icon-Design und das klassische Layout sind für Jochen eine immer wieder gern gesehene Herausforderung.

Bitte stell dich kurz vor:

Portrait - Jochen  Ewert

Ach Du meine Güte… Na gut:

Ich bin freiberuflicher Designer und Illustrator. 36, verheiratet, 2 Kinder. Ich LIEBEmeinen Job und meine Familie.

Schon als kleener Junge habe ich gerne gemalt und gebastelt (wie könnte es auch anders sein). Ich bin total glücklich darüber, dass ich einem Beruf nachgehen kann, der meinen Neigungen entspricht (welch ein Glück!!!).

Gleichzeitig wäre der Gedanke, z.B. Ingenieur zu sein, gar nicht so abwegig. Vielleicht liegt dem Ganzen eher der kindliche Trieb des Erforschens, Entdeckens und Erschaffens zugrunde. Dies tun zu dürfen ist ausgesprochen befriedigend. Und auch jedem Designer ist dies zentrale Aufgabe.

Drei Schlagworte zu deiner Person:

  1. Sehr gewissenhaft und geduldig
  2. Ich lache gerne …
  3. … und bin dennoch eher introvertiert (weswegen es mir auch gar nicht schwerfällt tagein tagaus alleine an einer Sache zu arbeiten – hab ja mich selbst… )

Anm.d.R. Das waren bisher die längsten drei Schlagworte in der Kopfquetsche:-)

Ein Ergebnis deines Schaffens und erzähl etwas dazu:

Illustration - surfende Kuh
Eine surfende Kuh! Ich könnt mich wegschmeißen (man muss die eigenen Sachen schon gut finden, sonst kann man sich ja nicht dafür begeistern und dann wird das nichts)!

Ihr müsst Euch nur in die Kuh reinversetzen, dann versteht Ihr das Motiv. Empathie ist das A und O. :)
Das ganze basiert auf einem Kugelschreiber-Scribble. Das eingescannt und in Photoshop koloriert. Nichts mit 3D und so, Handarbeit.

Bist du selbständig, Freelancer/in oder angestellt? – Warum?

Ich bin Freelancer. Das hat sich so ergeben.

Das Freelancer-Dasein kann sehr schön sein – wenn die Jobs Spaß machen und die Finanzen stimmen. Gleiches gilt natürlich auch für Angestelltenverhältnisse. Dennoch werde ich als Freelancer mit sehr viel abwechslungsreicheren Aufgaben betreut, als das in der Regel in einer Agentur der Fall wäre (in welcher Agentur wird denn z.B. aquarelliert und mit Pastell-Farben gearbeitet???). Ich liebe den Spagat zwischen der digitalen Welt und dem „analogen“ Handwerk.

Aber vielleicht habe ich ja bisher einfach nicht den richtigen Arbeitgeber kennengelernt.

Als Freelancer hat man mehr Möglichkeiten auf die Ausgestaltung der Nutzungsrechteübertragungen Einfluss zu nehmen – ein entscheidender Vorteil.

Was ist deine Aufgabe und damit verbundene Verantwortung in deinem Job/Team?

Illustrator - weihnachtsmann
Nun, da ich ständig mit neuen Projekten von jeweils verschiedenen Auftraggebern betraut werde, ist das von Fall zu Fall unterschiedlich. In der Regel bin ich jedoch einfach derjenige, der mehr oder minder gemäß des Briefings Dritter eine Designleistung erbringt. Selten übernehme ich auch mal die Koordination eines Designteams. Bei Illustrationsjobs bin ich meist auch in der Ideenentwicklungsphase involviert.

Wenn dir die gesamte Designwelt fünf Minuten zuhören würde – was würdest du ihr erzählen?

Ich denke, dass ich etwas über die Bescheidenheit als solide (jedoch nicht ausreichende oder zwingende) Grundlage für gute Designarbeit erzählen würde. Darüber, dass Bescheidenheit den Geist für Neues öffnet. Darüber, dass Bescheidenheit uns davor schützt, vorschnelle und endgültige Urteile über das eigene und fremde Schaffen zu fällen und damit die Möglichkeit für neue und aufregende Strömungen ermöglicht, die vielleicht in einer Arbeit nur im Keim existieren und denen somit ein Raum zum blühen eingeräumt wird. Bescheidenheit lässt und zurücktreten und über den Gegenstand unserer Betrachtung reflektieren. Reflexion ist ein wertvolles Gut.

Was ist deine persönliche Definition von Design?

Hmmm. Grübel.

Zum Beispiel: Von Schaffenskraft in Ihrer Wurzel genährte visuelle Konzepte und deren Umsetzung. Klingt doch nicht schlecht, oder? :)

Welche Rolle spielt Design deiner Meinung nach in dieser Welt?

Gedanke 1: Naja, zurück zur Bescheidenheit. Wir sollten das nicht überbewerten.

Gedanke 2: Die Kunst spielt hier die erste Geige. Sie ist Eckstein unserer Existenz. Sie ist Ekstase und Ekstase ist ein guter Weg und ein gutes Ziel. Design als Selbstzweck oder Werbeträger verspielt in der Regel, wegen der Scheinheiligkeit Ihres Fundaments, jegliche Relevanz – auch wenn wir damit unsere Brötchen verdienen. Damit wären wir wieder bei der immer angebrachten Bescheidenheit.

Hai -Illustration

Wer oder was inspiriert und motiviert dich?

Freigeister. Ohne Freiheit keine Kunst.
Das objektive Wissen darum, dass, egal wie Fremde über mein Werk urteilen mögen, allein schon die Tatsache, dass ich allein es hinreißend finde, seine Daseinsberechtigung begründet. Ist das nicht geil!?! Das sollte man sich immer vor Augen führen, wenn Andere ein vernichtendes Urteil fällen.

Gute Musik

Kribbelnde visuelle Eindrücke

Teilst du dein Wissen gern mit anderen Menschen?

Ja. Aber ich mag keine Schwatzhaftigkeit. Wissensvermittlung muss mit der Bereitschaft des Anderen, Wissen sich zu erarbeiten und selber zu teilen, einhergehen.
In Foren schreibe ich fast nie etwas, dafür bin ich zu introvertiert und habe zu wenig Zeit. Ich bin definitiv auch kein Web 2.0 Mensch. Das ist so zeitaufwändig!

Was machst du um dich fortzubilden?

Fortbildung ist so wichtig. Und Fleiß ist so wichtig. Ich fühle mich immer viel zu faul.
Ich lese Bücher und versuche visuelle Eindrücke bewusst aufzunehmen. In Schüben zeichne ich viel oder befasse mich auch mal ein paar Monate lang mit ActionScript und objektorientierter Programmierung. Soweit meine Auslastung und meine Familie das zulassen. Man weiß nie genug.

Illustration - böse Zunge

Nenne deine TOP-3 Websites mit einer kurzen Beschreibung

Hmmm, ich bin recht selten auf Designwebseiten… Warum eigentlich? Da sollte ich mal drüber nachdenken.

Auf welcher Veranstaltung trifft man dich als nächstes?

Keine Ahnung… Bin vielleicht einmal im Jahr auf einer Veranstaltung. Lasse mich aber gerne einladen! :o)

Formuliere eine für dich interessante Frage für einen der nächsten Interviewpartner auf kopfbunt:

Könntest Du Dir vorstellen etwas völlig anderes zu machen (etwas, das weder mit Design noch Kunst im weiteren Sinne irgendetwas zu tun hätte)? Wenn ja, was wäre das und warum?

Links zum Profil von Jochen Ewert

Das Interview ist Bestandteil der Interviewserie »Kopfquetsche«. Die Interviewreihe gibt Einblicke in das Leben und Denken von kreativen Menschen aus den Bereichen Design, Illustration, Fotografie, Kunst und Musik.

Falls jemand von euch Interesse hat auch an der Interviewserie teilzunehmen oder ihr jemanden kennt, der auf jeden Fall dabei sein sollte, dann kontaktiert mich gern oder hinterlasst einen Kommentar zu diesem Beitrag mit eurem Vorschlag.

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4 Kommentare zu “Jochen Ewert in der kopfquetsche”


  1. Marcel (#)

    :D Der Weihnachtsmann ist ja geil.

    Antwort


  2. Thomas (#)

    Sympathisch, sympathisch. :)

    Antwort


  3. Markus (#)

    Wow, das Portfolio von Frank Hoppmann ist der Wahnsinn! Und Jochen Ewert’s “Vortrag” über Bescheidenheit würd ich mir gern mal anhören, finde ich richtig cool.

    Antwort


  4. Jochen Ewert (#)

    Leute, danke für den Zuspruch!
    War mir eine Ehre, hier auf Kopfbunt meine Ansichten zum Besten zu geben. :o)

    Antwort