Jozef Kubica in der kopfquetsche
INTERVIEW – Diesen Monat stellen die fotografischen Werke von Jozef Kubica das Portfolio des Monats auf GEO. Jozef ist ein professioneller Fotograf, der mit seinen außergewöhnlichen Motiven derzeit für Aufsehen sorgt. So fotografierte er Menschen, die eben vom höchsten Gipfel der Erde zurückgekehrt sind oder Transsexuelle in Thailand. Wer sich hinter der Kamera verbirgt und wer hinter den Fotos steckt, dass erfahrt ihr im folgenden Interview.
Bitte stell dich kurz vor:
Moin. Mein Name ist Jozef Kubica, ich bin Fotograf und lebe in Hamburg. Ich bin in der Slowakei geboren und aufgewachsen. Zu beginn wollte ich Kameramann werden, dann aber habe ich die Fotografie für mich entdeckt und seitdem fasziniert mich das Medium. Die Eigenschaft einen Moment festzuhalten, der sich in das Gedächtnis des Betrachters einprägt finde ich sehr spannend.
Selbstportrait – Homage an Kurt Cobain …
Drei Schlagworte zu deiner Person:
- Understatement
- Adrenalin
- nichts bereuen
Zeig ein Ergebnis deines Schaffens und erzähl etwas dazu:
Ich zeige euch drei unterschiedliche Serien.
Anm. d. Red.: Die Serien sind über das Interview Verteilt
Projekt: »3rd Sex«
Thailand ist die Heimat einer ungewöhnlich hohen Zahl von »Katoeys«, den Transsexuellen.
Meine Bilder verdeutlichen die Verkörperung eines Frauenideals durch Männer.
Bist du selbständig, Freelancer/in oder angestellt? – Warum?
Selbständig seitdem ich gemerkt habe wozu mann Kopf und Hände benützen kann. Stehe seit meinem 19. Lebensjahr als Freier Fotograf dem Markt zur Verfügung und würde nicht tauschen wollen. Letzten Montag musste ich für einen Job sehr früh ausm Haus.
Früh Morgens triffst du die ganzen Zombies auf der Straße die Tag ein, Tag aus im dunkeln aus dem Haus gehen und im dunkeln zurückkommen und oft mögen Sie ihre Arbeit nicht mal.Da wäre ich auch deprimiert.
Na ja es gibt auch die die morgens erst nach hause kommen. Auch Zombies….Etwas weggedriftet….na ja…finde es toll mein eigener Herr zu sein, morgens auch mal länger im Bett rumliegen. Ok…dafür arbeitet man bis spät Nachts, aber …ICH hab die wahl. In dieser Hinsicht sind wir Freiberufler schon etwas privilegiert.
Was ist deine Aufgabe und damit verbundene Verantwortung in deinem Job/Team?
Verantwortung mir gegenüber?…Sich treu bleiben! Und immer wieder Sachen für seine Seele zu machen. Jobs zu machen, die einem (auch nur) Geld bringen, damit man sich Jobs leisten kann, die Spass dann machen – Gleichgewicht halt.
Was noch???…immer Alles geben…Fair sein…. im Team eine gute Arbeitsatmosphäre schaffen.
Projekt: »8850m – Gesichter einer Leidenschaft.«
Erledigt, geschafft, überglücklich: Menschen, die eben vom höchsten Gipfel der Erde zurückgekehrt sind. Gesichtern der Erschöpfung, der Freude am Erreichten, der Freude darüber, wieder in Sicherheit und unter Menschen zu sein.
Noelle Wencaslao gehört zum ersten philippinischen Frauenteam auf dem Everest
Erschöpft, wie seine Gruppe: Bergführer Victor Saunders
Die 18-jährige Samantha Larson hat im Mai 2007 mit dem Everest den letzten der “Seven Summits” bezwungen. Die “Sieben Gipfel” sind die jeweils höchsten Berge aller Kontinente.
Von den Sherpas abgesehen, hat niemand den Everest öfter bestiegen als Dave Hahn: zehn Mal
Der Amerikaner Chris Burrows bestieg im Mai 2007 den Everest als Teilnehmer einer kommerzielen Expedition
Aufsteigender Stern am Bergsteigerhimmel: Kenton Cool nach seiner fünften Everestbesteigung
Nährere Infos zu dem Projekt gibt es auf dem Blog: Face of Everest
Wenn dir die gesamte Designwelt fünf Minuten zuhören würde – was würdest du ihr erzählen?
Würde vorschlagen das wir uns alle nicht so ernst nehmen… und ermutigen das wir unbekannte Wege gehen.
Was ist deine persönliche Definition von Design?
Auf der Toalette einer Kunsthochschule habe ich mal gelesen…”Design ist keine Lösung.”… Und dann ist da auch noch der bekannte Satz von Louis Sullivan: “Form follows function”…vielleicht wären das die zwei Sätze über die ich mit der Designwelt beim Gläschen Wein polemisieren würde.
Welche Rolle spielt Design deiner Meinung nach in dieser Welt?
Eine große Rolle. Oft eine zu große, sehr oft aber auch gar keine Rolle. Es liegt an uns, das wir die Zusammenhänge hinterfragen und dem Design den richtigen “Rahmen” geben.
Projekt: »Erleuchtung vs. Spiritualität.«
Wer oder was inspiriert und motiviert dich?
Oft sind es Menschen in meiner Umgebung die mir durch Ihr Tuen Ansporn geben und mich durch Ihr Schaffen auf trab halten.
Kritik ist auch sehr wichtig, wenn sie objektiv ist, bringt sie dich weiter.
Teilst du dein Wissen gern mit anderen Menschen?
Klar. So lange Sie zuhören wollen! Höre aber lieber gerne den anderen zu, denen die was zu sagen haben.
Was machst du um dich fortzubilden?
Neben dem herkömmlichen Ideenklau?… Zusammenhänge in der Welt zu entschlüsseln und mit Menschen reden.
Nenne deine TOP-3 Websites mit einer kurzen Beschreibung
Webseiten sind für mich nur Informationsquellen, oder fungieren als Bühnen der Selbstdarstellung. Hab da keine TOPs. Hier aber meine TOP-3 Bildbänder:
- Tiina Itkonen – Inughuit…Tolle Porträts und Landschaften.
- Jonathan Targovnik – Bollywood dreams… Bollywood fasciniert mich
- Gregory Crewdson – Twilight… Aufwändige, fast schon Filmische Sets. Tolles Licht. Jedes Bild erzählt spannende Geschichte.
Auf welcher Veranstaltung trifft man dich als nächstes?
In dieser Hinsicht bin ich recht unberechenbar und spontan. Am besten natürlich dort wo man mich nie erwarten würde.
Formuliere eine für dich interessante Frage für einen der nächsten Interviewpartner auf kopfbunt:
»Was ist dein Treibstoff?«
Falls jemand von euch Interesse hat auch an der Interviewserie teilzunehmen oder ihr jemanden kennt, der auf jeden Fall dabei sein sollte, dann kontaktiert mich gern oder hinterlasst einen Kommentar zu diesem Beitrag mit eurem Vorschlag.
kimgee (#)
17. Dezember 2008, 18:40 Uhr
… die Portraits sind für mich sehr ausdruckstark…
und lassen einen kleinen Einblick in das Leben der portraitierten Menschen zu.
Jozef Kubica hat diese Augenblicke der Gefühle wunderbar festhalten können.
Besonders in den Gesichtern der Bersteiger sind Tausend Gefühlsebenen vereint und zeigen das Chaos von Freude, Jubel, Erleichterung und gleichzeitige absolute Erschöpfung sowie vollkommene Freiheit und Losgelöstheit…
Ebenfalls ist ihm das Zusammenspiel jeder einzelnen Serie bestens gelungen…
Ich freue mich über weitere kreative Photographien
und bedanke mich für das interessante Interview.
Antwort
Rob! (#)
17. Dezember 2008, 20:04 Uhr
Hallo!
Auch ich bedanke mich für dieses inspirierende Interview!
Die ersten beiden Serien habe ich schon einmal live gesehen – und sie beeindrucken mich auch dieses Mal.
Besonders spannend finde ich die Serie »Erleuchtung vs. Spiritualität«.
Die Bilder und die Komposition sprechen für sich – dennoch wirft gerade die Zusammenstellung bei mir neugierige Fragen auf…
Ich denke, so soll es sein: Bilder, die bewegen! :-)
Antwort
Maik Blume (#)
11. August 2009, 13:54 Uhr
Hat viel Spaß gemacht, das Interview zu lesen, sehr interessant. Die hier gezeigten Serienausschnitte machen Lust auf die ganzen Fotografien.
Antwort