Lockengelöt in der kopfquetsche

Lockengeloet die Gelötmanufaktur aus Hamburg besteht jetzt schon seit fünf Jahren und ist diese Woche dran mit der Kopfquetsche. Im vergangenen Jahr konnte ich bei den Jungs mal durch den Laden und die Werkstatt spazieren, wo die Ideen für neue Designs umgesetzt oder verkauft werden.

Dennis hat mir ein wenig erzählt was sich hinter der Bezeichnung einer Gelötmanufaktur versteckt. Ich glaube, dass man solche Produkte nur mit der nötigen Kreativität und Leidenschaft erschaffen kann. Wer mal wieder in Hamburg ist oder dort Wohnt, der sollte unbedingt mal bei den Jungs vorbeischauen. Jetzt viel Spaß beim Interview.

Bitte stell dich kurz vor:

Drei Schlagworte zu deiner Person:

1. Wir sind zu dritt. Dennis kann Laptops reparieren und Bäume fällen
2. Michi ist jemand, den man anruft wenn man einem nicht mehr alle Bundeskanzler einfallen
3. Carsten darf 40tonner Lkws mit Überbreite fahren und weiß aus dem Stand die Mehrwertsteuer von 19,90 EUR.

Ein Ergebnis deines Schaffens und erzähl etwas dazu:

Das hier ist unser neustes Produkt. Der Schlüsselroman, Schlüsselbrett aus Büchern.
Die Idee dazu kam ausversehen. Wir haben uns für ein anderes Produkt Muster
verschiedener Kleiderhaken zuschicken lassen. Um besser einschätzen zu können
wie sie wirken hielt Dennis sie vor ein schwarzes Buch (es war der einzige Gegenstand
in greifbarer Nähe) und meinte plötzlich: Das machen wir.

Nach dem ersten Trödelmarkt besuch haben wir erst gemerkt, wie großartig die Idee ist, denn die Buchcoverauswahl war wesentlich geistreicher, witziger und absurder als wir erwarteten. Inzwischen bekommen wir die Bücher von Buchhandlungen und der Stadtreinigung Hamburg.

Wir retten sie vor dem Altpapiercontainer. Pro Woche kommen außerdem ca. 4 Büchersendungen aus ganz Deutschland bei uns an, Kunden schicken uns ihre Lieblingsbücher, zwei Tage später sind sie verhakt wieder bei der Post.

Bist du selbständig, Freelancer/in oder angestellt? – Warum?

Wir sind selbständig, wir wollten etwas eigenes schaffen. Das ist anstrengend. Es lohnt sich aber, denn man muß seine Entscheidungen nicht anders denkenden Chefs gegenüberrechtfertigen, wir arbeiten für uns selber, da fühlt sich Arbeit auch anders an. Das ist auch das, was uns in den ersten drei, sehr harten Jahren immer wieder antrieb weiter zu machen.

Was ist deine Aufgabe und damit verbundene Verantwortung in deinem Job/Team?

Ich kümmere mich hauptsächlich um alles was vom Lockengelöt nach außen geht, also der Laden,der Onlineshop, Messen, Produktfotos, Konzerte und Vorträge im Laden organisieren, Pakete an Händler und Kunden verschicken. Oder die Entwicklung unserer eigenen Firmenschrift.

Wenn dir die gesamte Designwelt fünf Minuten zuhören würde – was würdest du ihr erzählen?

Die Orangensaftverschlusserfinder wären dann ja auch dabei, man könnte sie darum bitten, sich endlich auf einen anständigen Drehverschluss zu einigen. Da gibt es immer noch die absurdesten, funktionsuntüchtigsten Öffnungsvariationen. Gibt es eigentlich noch diese Milchschläuche, die mochte ich.

Was ist deine persönliche Definition von Design?

Eine gute Lösung für ein Kommunikationsproblem jeder Art. Ach, ich weiß nicht, Design ist auch so ein inflationärer Begriff, da muß ich eigentlich nichts beisteuern.

Welche Rolle spielt Design deiner Meinung nach in dieser Welt?

Es sollte in erster Linie das alltägliche Leben einfacher und übersichtlicher machen.
Ich mag verständliche U-Bahn Pläne.

Wer oder was inspiriert und motiviert dich?

Ich mag es wenn Dinge umfunktioniert werden und so etwas Neues entsteht. Beispielsweise Plattenspieler durch Scratchen zu Musikintrumenten. Ich war mal auf einem Kid Koala Konzert; er hat 4 oder 5 Plattenspieler gleichzeitig und wie Streichinstrumente benutzt. Ich war erstens völlig verblüfft und zweitens hatte ich unglaublichen Respekt davor, wie sehr sich jemand da reinfuchsen kann.

Teilst du dein Wissen gern mit anderen Menschen?

Ja.

Was machst du um dich fortzubilden?

Mich mit Menschen unterhalten, die etwas anderes machen. Keinen Fernseher haben.
Ich trampe relativ oft, man wird von verschiedensten Leuten mitgenommen, viele Geschäftsleute aus allen Bereichen, wenige Hippies. Solche Gespräche sind eine echte Bereicherung.

Nenne deine TOP-3 Websites mit einer kurzen Beschreibung

• Deutschlandradio + D.Kultur: Ich bin großer Fan. Die Moderatoren sind nicht unglaublich gut gelaunt, keine Werbung, unspektakuläre Sendungstitel, wirklich recherchierte Berichte. Das ist sehr selten.
• Last fm, neue Musik finden.
• deutsche-rassekaninchenzuechter – Es ist völlig absurd, wie penibel und durchorganisiert das alles ist. Da gibt es Seitenweise Statistiken. Es geht um Kaninchen. Hut ab!

Auf welcher Veranstaltung trifft man dich als nächstes?

Am 26.05.2009, 16:00 Uhr spielt The Ettes in unserem Laden.

Formuliere eine für dich interessante Frage für einen der nächsten Interviewpartner auf kopfbunt:

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Kategorie: kopfquetsche.
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