Nadine Rossa in der kopfquetsche
Nadine Rossa ist freiberufliche Designerin aus Berlin. Nadine betreibt selbst ein Sketchbook-Blog, den ich in einem vorigen Artikel schon einmal vorgestellt habe. Sie sammelte schon viel Erfahrungen u.a. im Bereich Web- und Corporate Design oder als Designerin im Ausland. Auch die Twitter-Plattform Be-A-Magpie.com wird von ihr gestaltet.
Bitte stell dich kurz vor:
Ich bin Nadine. Inzwischen arbeite ich seit 10 Jahren in verschiedenen Agenturen, aber auch alleine im Bereich Design mit Fokus auf Web- und Corporate Design. Ab und an nehme ich aber auch gerne einen Stift zur Hand. Ich würde an dieser Stelle normalerweise auf meine Website verweisen, aber die befindet sich gerade im Dornröschenschlaf, daher muss mein Sketchbook-Blog dafür her halten.
Drei Schlagworte zu deiner Person:
- Chaotisch
- Ungeduldig
- Optimistisch
Ein Ergebnis deines Schaffens und erzähl etwas dazu:
Ein ziemlich aktuelles Projekt ist Magpie , das ich mit ein paar Freunden zusammen gemacht habe. Magpie ermöglicht Twitterern mit ihren Tweets Geld zu verdienen, einfach indem sie sich bei Magpie anmelden und uns erlauben, Werbung in ihrer Twitter-Timeline zu schalten.
So können auch Online-Kampagnen eingestellt werden. Im Prinzip funktioniert das wie Google AdSense/AdWords nur eben für Twitter. Das Projekt hat uns etwas überrannt, denn wir haben innerhalb kurzer Zeit sehr viele Reaktionen darauf bekommen, die von sehr positiv bis sehr kritisch reichten.
Nichtsdestotrotz haben wir in gut 8 Wochen 1,3 Mio. Follower Reichweite aufbauen können! Wer genau sehen will, wie es funktioniert, schaut am besten hier be-a-magpie.com vorbei.
Bist du selbständig, Freelancer/in oder angestellt? – Warum?
Ich arbeite seit ca. fünf Jahren als Freiberuflerin, davor war ich genau so lange fest angestellt. Damals wollte ich nie freiberuflich arbeiten, denn ich konnte mir nicht vorstellen, zufrieden sein zu können, wenn nicht jeden Monat eine feste Summe auf dem Konto landet. Das freiberufliche Arbeiten kam „aus der Not heraus“ als ich angefangen habe zu studieren.
Inzwischen kann ich es mir anders herum kaum noch vorstellen. Ich mag die Freiheiten, die ich als Freiberufler habe: entscheiden zu können, was ich mache und vor allem an verschiedenen Projekten arbeiten zu können. Inzwischen habe ich auch mit dem ganzen Bürokratie-Kram in dem Zusammenhang meinen Frieden gemacht… Aber sag niemals nie, wer weiß schon, was in drei Jahren ist.
Was ist deine Aufgabe und damit verbundene Verantwortung in deinem Job/Team?
Durch die Freiberuflichkeit habe ich das Glück in vielen verschiedenen Teams zu arbeiten. Dabei übernehme ich meist den Design-Part, d.h. alle grafischen Arbeiten, die anfallen. Das kann breit gefächert sein: von Design-Beratung über Konzeption bis zur Ausarbeitung von kompletten Designs, aber auch grafischem Kleinkram ist alles dabei. Da es oft kleinere Teams sind, bin ich oft die einzige Grafikerin, was ich manchmal sehr schade finde, weil so der grafische Austausch etwas zu kurz kommt.
Wenn dir die gesamte Designwelt fünf Minuten zuhören würde – was würdest du ihr erzählen?
Uh, ich würde wahrscheinlich erst mal rumstottern, denn das wäre ja doch ein paar Zuhörer. Und dann würde ich ihnen sagen, dass sich Designer nicht so wichtig nehmen sollten. Wir retten keine Leben mit Pixelschubsen.
Was ist deine persönliche Definition von Design?
Kurz gesagt: Alles was hübsch gestaltet ist. Dafür werde ich bestimmt von den Designern und den Lesern gerügt, die auf die Konzepte hinter gutem Design hinweisen und sie haben natürlich recht. Design ist das Sahnehäupchen auf guten Konzepten. Design sorgt dafür, dass die Welt so aussieht wie sie aussieht. Mehr nicht.
Welche Rolle spielt Design deiner Meinung nach in dieser Welt?
Siehe oben.
Wer oder was inspiriert und motiviert dich?
Schwer zu sagen, denn da gibt es so viel. Wenn man in Berlin wohnt, reicht die Stadt als Inspiration eigentlich aus. Man muss nur aus dem Haus gehen und findet 100 neue Ideen. Ansonsten nutze ich Buchläden/Bibliotheken (ich liebe Bücher) und Magazine (on- und offline). Und natürlich das Internet, wo gibt es so viel Inspiration wie dort.
Der Nachteil am Internet ist leider, das man sich so leicht verrennt, da muss man sehr diszipliniert sein. Sonst ist man am Ende des Tages nur frustriert, weil man all die tollen Sachen der anderen gesehen hat, während man selbst die Zeit mit surfen verplempert hat.
Teilst du dein Wissen gern mit anderen Menschen?
Prinzipiell ja – wenn mich jemand fragt. Es kommt natürlich auch darauf an, was mit Wissen gemeint ist. Wenn ich mir Wissen selbst hart erarbeitet habe, tue ich mich schwer es frei verfügbar allen zugänglich zu machen. Ansonsten gebe ich aber gerne Auskunft :)
Was machst du um dich fortzubilden?
Studieren. Ach ja: und lesen. Das bildet ungemein.
Nenne deine TOP-3 Websites mit einer kurzen Beschreibung
- Fontblog.de – wenn man Schriften (und Design) mag, kommt man einfach nicht dran vorbei
- Slanted.de – sehr interessant wenn man sich grafisch auf dem laufenden halten will. Hat leider in den letzten Monaten qualitativ etwas nachgelassen.
- Und natürlich kopfbunt ;-) – Anm. d. R. Das gibt Bonuspunkte auf der SympathieListe
- plus die fünfundzwanzig anderen Blogs, die ich in meinem Google-Reader habe
Auf welcher Veranstaltung trifft man dich als nächstes?
Ich habe mich gerade wieder für die Typo angemeldet. Ich war letztes Jahr zum ersten Mal da und war ziemlich begeistert. Ich bin aber sicher, dass ich auch vor Mai 2009 nochmal das Haus verlassen werde, in Berlin sind doch ständig Ausstellungen, Galerie-Eröffnungen etc., die besucht werden wollen. Vielleicht schaffe ich es aber auch zur Leipziger Buchmesse, die ist schon nächste Woche, mal sehen.
Formuliere eine für dich interessante Frage für einen der nächsten Interviewpartner auf kopfbunt:
Hey, ich mach doch nicht deinen Job ;-))
Im Ernst: Wenn ich an dem zweifle was ich so tue, frage ich mich oft, was ich wohl gemacht hätte, wenn ich nicht bei Design gelandet wäre. Frag das doch mal. (Ich glaube übrigens, ich hätte Geschichte studiert. Das finde ich auch spannend.)
Links zum Profil von Nadine Rossa
Twitter: @nadrosia
Blog: Sketchbook-Blog
Xing: Nadine Rossa
Falls jemand von euch Interesse hat auch an der Interviewserie teilzunehmen oder ihr jemanden kennt, der auf jeden Fall dabei sein sollte, dann kontaktiert mich gern oder hinterlasst einen Kommentar zu diesem Beitrag mit eurem Vorschlag.
Markus (#)
09. März 2009, 11:50 Uhr
mal wieder ein interessantes interview, wie immer hier!
aber bei einer aussage von frau rossa komme ich aber ins grübeln:
Das sehe ich ganz anders: Design sorgt dafür, dass sie mehr ist als so wie sie aussieht! Für mich ist Design mehr als nur “Aussehen”, Design ist auch “Funktion”. Gutes Design löst Porbleme, schafft neue Aspekte, vereinfacht die Welt und macht sie besser (leider nicht immer!). Und vorallem schützt Design vor Langeweile und Uniformität!
Antwort
Malte Christensen (#)
09. März 2009, 15:48 Uhr
Ich denke man sollte das Wort »Design« nicht auf die Waagschale legen, denn vielleicht meint ihr doch das Gleiche. »Design« ist so ein schwammiger Begriff. Für Nadine hat Design eher den Ansatz in der »Dekoration« und losgelöst vom Konzept und für Markus ist das »Dekorative« nur ein Bestandteil des »Ganzen« oder des Begriffs »Design«?
Das war auch meine Intention der Fragestellung: Was ist Design für DICH? … jeder sieht es anders und praktiziert es auch so – doch alles nennen es »Design«. Richtig oder falsch gibt es glaube ich nicht mehr … nur verschiedene Sichtweisen und Standpunkte.
… ich würde sagen, dass »Design« als Begriff oder auch ausgeführt, in den meisten Fällen dafür benutzt wird, etwas besser darstehen zu lassen, als es wirklich ist. Es ist wird benutzt wie »MakeUp« oder verhüllt die Wahrheit in einem »schönen Schleier«. Design ist ein reines Marketinginstrument für die Einen und ein Mittel zur Verbesserung und Optimierung für die Anderen.
Design ist das wie man es auslebt …
… oder einfach nur ein Begriff der etwas beschreibt, was sowieso jeder anders versteht ;-)
Antwort
Nadine (#)
09. März 2009, 16:04 Uhr
Hihi, ich wusste, dass das Diskussion gibt :-)
Aber ich glaube, wir meinen in der Tat dasselbe. Ich unterscheide zwischen Konzept (=”Funktion”, Gestaltung) und Aussehen. Letzteres ist für mich eher Design weil das auf dem Konzept aufbaut. Aber es heißt ja nicht umsonst “Designkonzept”, am Ende fließt eh alles ineinander… :-)
Antwort
Markus (#)
10. März 2009, 11:27 Uhr
hehe, das ist ja cool. ich denke auch, dass wir das gleiche meinen. dann ist ja alles gut.
und malte, ist ja klar, dass in der frage die persönliche meinung des interviewpartners gefragt ist, somit auch seine interpretation von design aber wenn ich denke, dass er/sie etwas vergessen hat oder ich mit etwas nicht konform gehe, kann ich ja auch sagen, oder? ich meine das ist doch der sinn dieser kommentar-felder hier unten. ich denke, so siehst du das auch!
Antwort
Malte Christensen (#)
10. März 2009, 11:32 Uhr
@Markus:
Moin Markus,
da kannst du schwer von ausgehen. Für mich ist die persönliche Meinung und Sichtweise der Leser sehr wichtig!
Antwort