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Es beginnt mit einer Idee - kopfbunt

Dienstag, 14. September 2010 um 22:23 Uhr

Simon Becker in der kopfquetsche

Simon Becker b2302
Simon Becker aka B2302 ist ein dufter Typ mit dem man gern Zeit verbringt. Er ist eine grafische Rakete vor dem Herrn und hat für uns die Fragen der kopfquetsche beantwortet. Simon schreibt u.a. für das Berliner Blog VRU Berlin und wir treffen uns gut und gern auf Ausstellungen, im Sportstudio oder spontan auf irgendeiner Tanzfläche zu wummerndem Bass.

Bitte stell dich kurz vor:

Moin Kinners, mein Name ist Simon Becker, geboren bei Hamburg, in Aachen aufgewachsen, aber seit 2005 mit Leib und Seele in Berlin. Mein grafisches Alter Ego ist B2302 und so heisst auch mein kleines Studio.

Drei Schlagworte zu deiner Person:

  1. Labertasche – (kennt alles und jeden, ist freundlich und stets gesprächsbereit)
  2. Zappelphilipp – (mit einem Ohr da, mit dem anderen dort, das eine Auge hier, das andere bereits dort, der Mund redet über dies, der Geist ist sonst wo…)
  3. Papiermessie – (kann alles gebrauchen, sammelt Flyer, Magazine, Druckerzeugnisse jeder Art, ist dabei aber pedantisch auf Reinlichkeit bedacht, bloss keine Eselsohren oder Fettfinger!)

Ein Ergebnis deines Schaffens und erzähl etwas dazu:

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Der Backjumps Live Issue #3 Katalog war für mich mit das spannendste Projekt, alleine durch die Thematik und die Möglichkeit so viele tolle Menschen kennenzulernen. Durch Willem Stratmann / StudioAnti (studioanti.com) beauftragt, hatte ich die Chance das Layout zu machen, im Team mit Oliver Spieker, Manuel Rickert und Flexn haben wir ein 320 Seiten starkes Mammutprojekt gestemmt… yaay! Das Ding ist weiterhin unter der ISBN: 978-3937946276 erhältlich.
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By the way, noch bis zum 26. September im Bethanien in Berlin: Vol. 4.2 BACKJUMPS JUNIOR ISSUE, mehr Infos: http://www.backjumps.info

Bist du selbständig, Freelancer/in oder angestellt? – Warum?

Freelancer – Seit Anfang 2007, nachdem ich durch meine Festanstellung bei Aimaq. Rapp. Stolle (jetzt Aimaq & Stolle) werbegeschädigt bin, habe ich keinerlei Ambitionen mehr meine Wochenenden mit Projekten zu verschwenden, unter die ich nicht meinen eigenen Namen schreiben darf oder will. Ich arbeite aber gerne im Team mit anderen freien oder festen Mitarbeitern, um grössere Projekte zu realisieren.
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Wenn dir die gesamte Designwelt fünf Minuten zuhören würde – was würdest du ihr erzählen?

Was heisst denn Designwelt? Grafikdesigner, Webdesigner, Typografen, Produktdesigner, Interiordesigner, einfach alle?! Ich würde sie alle beschwören, eine Preisabsprache erringen, dass sich keiner mehr unter und über seinem Preis verkauft und versuchen das größte Netzwerk der Welt anzukurbeln.
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Was ist deine persönliche Definition von Design?

Mein Studium hieß „Visuelle Kommunikation“, ich finde diese Begrifflichkeit viel treffender. Denn mit dem, was ich schaffe, kann ich bestenfalls wortlos kommunizieren, auch im Ausland, wenn die Sprache der Speisekarte nicht beherrscht wird, kann ich immer noch anhand der evtl. vorhandenen Bilder die Speisen beurteilen oder bekomme einen ersten Eindruck anhand der generellen Gestaltung.

Design erleichtert viele Wege, ich als Logo- und Piktogramm-Fan achte besonders auf Leitsysteme, simplifizierte Icons sollten in jedem sprachlichen und kulturellen Kontext funktionieren. In diesem Sinne sehe ich Grafikdesign als globale visuelle Sprache.

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Was stört dich an Design?

Bitte haltet mich nicht für den letzten Hippie – aber: das Gift heisst Geld! Leider hapert es meist am Budget oder an der Zeit. Die Arbeit sollte wertgeschätzt werden, nicht nur finanziell. Auch sollte verstanden werden, dass vieles nicht nur ein bisschen Mausgeschubse oder Gekritzel ist, sondern doch ein bisschen Gehirnschmalz kostet und eben auch seine Zeit braucht. Total affektiertes Nerdtum stört mich aber auch, an einem gewissen Punkt sollte man auch akzeptieren, dass auch Grafikdesign einfach nur ein Job ist. Leider kann man den nicht einfach auf Pause setzen und in den Park gehen, denn auch hier bekommt man Ideen, die man manchmal schnell umsetzen sollte.

Welche Rolle spielt Design deiner Meinung nach in dieser Welt?

Design kann viel mehr als Dinge bloß schicker zu machen, Design kann Informationen vermitteln, den Austausch leichter machen, Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Design kann viele Prozesse vereinfachen und erleichtern.

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Wer oder was inspiriert und motiviert dich?

Hmm, ich denke die Inspiration holt man sich oft aus ganz alltäglichen Dingen, wie zum Beispiel den Dingen und Gesichtern, die man z.B. auf einer S-Bahn oder U-Bahn-Fahrt sieht. Andererseits inspirieren und motivieren mich natürlich Portfolios und Arbeiten anderer Gestalter, ich verbringe viel Zeit im Netz und auf einschlägigen Blogs. Weiterhin zieht man viel Input aus dem Austausch mit anderen Designern, zu denen viele zu meinem festen Freundeskreis gehören. Wichtig finde ich aber auch den Ausgleich beizubehalten, ich muss einfach zweimal die Woche Sport treiben. Wenn man dann durch den Treptower Park joggt und manchmal ‘nen Fuchs oder anderes Getier sieht, verliert man sich schnell in Gedanken, schaltet komplett ab und hat wieder ganz andere Ideen.

Teilst du dein Wissen gern mit anderen Menschen?

Klar gerne, im besten Falle teilen die anderen ja auch mit mir und – zack – ist es eine symbiotische Beziehung.

So hoffe ich auch auf Synergien in der frischen Bürogemeinschaft mit Arillo zu finden.

Wie hat sich dein Beruf des Designers durch das Web verändert?

Vieles ist viel einfacher und aber auch schnelllebiger geworden. Ich habe im Studium noch Bilder in Zeitschriften und Büchern durch simples Blättern gesucht, da war nix mit Google, Flickr, Getty und Co. Man kann es aber auch ein wenig nostalgisch sehen und alte Techniken wieder herbeisehnen, wie zum Beispiel den Siebdruck, Bleisatz oder einfach auch analoge Fotografie plus Entwicklung. b2302_papergirl

Was machst du um dich fortzubilden?

Siehe Inspiration – Hinzu kommt, dass ich fast jede Woche eine Ausstellung besuche und natürlich hat das Internet auch einen erheblichen Einfluss auf die Informationsbeschaffung.

Nenne deine TOP-3 Websites mit einer kurzen Beschreibung

  • rebelart.net – Medium und Netzwerk für Culture Jammer & Adbuster, Hacktivisten & Net-Aktivisten, Street Artists & Street Vandalen, Post-Dadaisten & Retro-Neoisten, notorische Nervensägen & subversive Störenfriede.
  • ffffound.com – Einfach nur Bildberieselung. Achtung, stark suchtgefährdend, extremer Zeitkiller.
  • vru-berlin.de – ein Blog, an dem ich auch mitschreibe mit unterschiedlichen Themenfeldern: Musik, Film, Design & Kunst, aber auch Internet-Themen, Sachen aus Berlin und einer eigenen Fernsehsendung.

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Auf welcher Veranstaltung trifft man dich als nächstes?

Wahrscheinlich am kommenden Donnerstag in der CircleCultureGallery

Formuliere eine für dich interessante Frage für einen der nächsten Interviewpartner auf kopfbunt:

Da ich gerade beruflich in Beijing, China war, wurde ich auch gefragt: Was ist der Unterschied zwischen westlichem und asiatischem Design?

Das Interview ist Bestandteil der Interviewserie »Kopfquetsche«. Die Interviewreihe gibt Einblicke in das Leben und Denken von kreativen Menschen aus den Bereichen Design, Illustration, Fotografie, Kunst und Musik.

Falls jemand von euch Interesse hat auch an der Interviewserie teilzunehmen oder ihr jemanden kennt, der auf jeden Fall dabei sein sollte, dann kontaktiert mich gern oder hinterlasst einen Kommentar zu diesem Beitrag mit eurem Vorschlag.

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9 Kommentare zu “Simon Becker in der kopfquetsche”


  1. Malte Christensen (#)

    Thx Simon, für das Interview und die Einblicke in deine Arbeit. Vielleicht schaffe ich es ja demnächst mal bei euch im Office vorbei zu kommen!

    Antwort


  2. Markus Reuter (#)

    Yo, coolio! Endlich mal wieder ne kopfquetsche! Und dazu noch so ein sympatischer Typ. Mich wunderts, dass du den Herren noch nie erwähnt hattest. Simon macht cooles Zeug. Werde ich mal in den Augen behalten!

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  3. Attila (#)

    GEiL – Simon, die drei Schlagworte passen echt mal vom herrlichsten!!!

    Antwort


  4. B2302 (#)

    @Markus, danke für die Blumen und für den Post!
    @Attila, die große Selbstfindung, vielleicht gabs die in China umsonst dazu ;-)
    @All, mehr zum o.g. Circleculture Gallery-Date: http://www.vru-berlin.de/2010/09/abenteuer-in-der-wilden-urban-art-welt-part-01/

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  5. Lars (#)

    Schöne Sache. Die Schlagwörter zur Person sind schon sehr passend.

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  6. Mike (#)

    Schön zu lesendes Interview über einen angenehmen Zeitgenossen!

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  7. VRU Berlin | Ausgequetscht! (#)

    [...] kopfbunt interviewed, und wir denken er hat sich ganz tapfer geschlagen, aber entscheidet selbst… Hier der Direktlink! [...]

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  8. Julius (#)

    Naja, die Sache mit dem Papiermessietum hat er ja mittlerweile ein wenig in den Griff bekommen. Immer raus mit den ollen Zeitschriften Simon! Cooles Interview übrigens!

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  9. Seiler-Gerstmann (#)

    Die Schlagwörter passen aufs Auge. Tolle Arbeiten, Hut ab und danke für den Einblick dank dem Interview.

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