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Es beginnt mit einer Idee - kopfbunt

Mittwoch, 17. März 2010 um 08:07 Uhr

Bornintens in der kopfquetsche

heimplanet
»Bornintens ist der Weg zum Heimplanet« – ein Wortspiel das hätte passender für das StartUp aus Hamburg und den Weg zum eigenen Produkt »Heimplanet« nicht sein können. Vor einiger Zeit habe ich Stefan und Stefan und dem Weg bornintents vorgestellt. Ich habe sie in der Zwischwenzeit persönlich kennengelernt und wir stehen regelmäßig in Kontakt – Authentisch, großartiges und erfolgsversprechndes Produkt, massig Motiviation und sie sind die ersten Unternehmer in der kopfquetsche, die uns etwas über ihre persönliche Sichtweise und Erfahrungen in Bezug auf Design erzählen.

Bitte stellt euch und euer Unternehmen kurz vor:

bornintents
Wir, das sind Stefan + Stefan, zwei Freunde aus Krefelder Jugendzeiten, die sich vorgenommen haben, ein neuartiges Zelt zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.

2008 haben wir den Entschluss gefasst unser Projekt zu starten, seit Mitte 2009 dokumentieren wir nun mit der Hilfe ein paar guter Freunde und Mitstreitern unsere Reise von der Idee zum fertigen Produkt unter bornintents.com.

Das Ziel dieser Reise ist die Gründung der Heimplanet GmbH, die mit dem aufblasbaren Zelt ihren Anfang nehmen soll.

Drei Schlagworte zu deiner Person:

  1. self-fəl fil′mənt
  2. 100%
  3. total commitment

Erzählt uns etwas über eurer Produkt und die damit verbundene Einstellung.

2003 waren wir gemeinsam in Portugal zelten und hatten dabei mit ein paar Unwegsamkeiten zu kämpfen. Am Morgen nach der ersten Nacht entstand die Grundidee für unser Konzept. Alles begann mit der Frage:

Warum gibt es eigentlich nicht ein Zelt, in dem die Isomatte bzw. Luftmatratze bereits eingebaut ist?

Idee heimplanet portugal
5 Jahre später haben wir diese dann aufgegriffen und begonnen ein Konzept zu erarbeiten. Sehr schnell waren wir davon überzeugt, dass die „Luftmatratze“ nicht wirklich der springende Punkt sein würde, um sich entscheidend von anderen Zelten abzusetzen. Die Recherche hat uns aber viele neue Impulse gebracht.

Aus unserer Sicht gab es kein Zelt, das unseren Vorstellungen eines guten Designs entsprach. Praktisch und funktional waren viele, wirklich begeistern konnten sie uns aber nicht. Irgendwann hat es dann gefunkt: warum verbinden wir nicht beide Aspekte und entwickeln ein Zelt, das Luft als Tragwerk nutzt. Durch den Verzicht auf die übliche Stangenkonstruktion würden wir eine ganz neue Freiheit bei der Gestaltung des Zeltes gewinnen. Funktion und Design wären in einem solchen Konzept untrennbar miteinander verbunden.

heimplanet Hamburg
Später sind wir dann auf das Prinzip des Raumfachwerks und die geodätischen Konstruktionen von Buckminster Fuller gestoßen. Ab da an waren wir Feuer und Flamme. Die Vorzüge dieser Konstruktion sind wirklich überzeugend.

Idee heimplanet portugal
Sie bieten:
1. Eine große Stabilität. (Ein Diamant ist nach dem gleichen Prinzip „konstruiert“)
2. Ein ideales Verhältnis aus Material zu Raum (oder wie Bucky sagen würde they „do more with less“)

Mit diesem Konzept wollen wir eine echte Alternative zu bestehenden Zelten liefern. Einfache Handhabung und der Spaß am Design stehen dabei im Mittelpunkt.

Heimplanet soll unsere Idealvorstellung des Reisens repräsentieren:
uns fasziniert beim Reisen, das Andere, das Neue. Neue Kulturen, Sprachen, Landschaften und natürlich die Menschen, mit denen man in Kontakt kommt. Letztlich sind es doch die Besonderheiten und Eigenheiten eines Landes, die das Reisen interessant machen. Kaum etwas wirkt inspirierender als eine Reise, bei der man die Gelegenheit bekommt, einen unverfälschten Blick in eine andere Realität zu erhaschen. Man lernt viel über andere sich selbst und die Welt in der man sonst so lebt.

Offenheit und das Bedürfnis Neues zu entdecken sollen bei Heimplanet eine große Rolle spielen. Auch wenn man nicht im Zelt unterwegs ist.

Was macht euerer Meinung nach Erfolg aus?

heimplanet Hamburg
Wenn wir es schaffen unsere Idee Wirklichkeit werden zu lassen und wir unser Zelt in den Händen halten bzw. darin schlafen können, dann wäre das für uns ein Riesenerfolg. Wenn wir es dann noch schaffen, uns damit eine Zukunft aufzubauen, wäre es ein Traum, der wahr wird.

Doch der wahre Erfolg und auch das größte Kompliment wäre, wenn wir es schaffen, andere damit zu inspirieren und zu bewegen mitwirken zu wollen.

Was ist eure persönliche Definition von Design?

Bei gutem Design ist das Herz schneller als der Kopf. Man mag es, bevor man wirklich versteht wie clever es funktioniert.

»When I’m working on a problem, I never think about beauty. I think only how to solve the problem. But when I have finished, if the solution is not beautiful, I know it is wrong.«

R. Buckminster Fuller

Wie nutzt oder verwendet ihr Design bei euch im Unternehmen?

heimplanet Hamburg
Bislang haben wir ein paar Ideen, was wir zukünftig gerne machen würden. Letztlich sind wir überzeugt, dass eine gewisse Form von Design in so ziemlich jedem Bereich relevant ist. Wenn man Design nicht als Dekoration versteht, dann spielt es überall da, wo clevere Lösungen gebraucht werden eine ganz entscheidende Rolle. Bislang betrachten wir viele unserer Aktivitäten als eine Art Experiment. Wir lernen dabei vieles, was wir dann später hoffentlich besser machen werden.

Wie sieht eure Zusammenarbeit mit Designern aus?

Gut! – Von Anfang an war es uns wichtig, das Design so früh wie möglich mit einzubinden. Nachdem wir unsere Vorstellungen und unseren Entwurf ausformuliert und zu Papier gebracht hatten, interessierte uns die Meinung und Expertise gelernter Designer. Über einen guten Bekannten kam dann ein Kontakt zur HFBK und letztlich auch zu unserem Design Team zustande. Zu Anfang haben wir Ines, Christian und Robert nichts von unseren Ideen und Gestaltungsansätze erzählt, wir waren sehr daran interessiert die drei nicht zu beeinflussen, um so eine völlige neue Sichtweise ins Projekt einzubinden.

Unser heutiger Entwurf ist eine Schnittmenge aus diesem Prozess.

Wir hoffen, dass wir zukünftig noch andere Projekte auf diese Weise realisieren können, jetzt ist aber erstmal das Zelt entscheidend für unsere Zukunft.

Wer oder was inspiriert und motiviert euch?

Einen ganz großen Einfluss hatte die Skateboardszene, es ist immer wieder großartig zu sehen, wie hier Sport, Musik und auch Kunst zusammenfließen. Gerade die Bereiche Grafikdesign und Illustration haben hier eine lange und sehr spannende Geschichte. Entscheidend ist hier aber das gelebte Selbstverständnis. Es gibt ein ständiges Bestreben, sich kreativ zu verwirklichen und dabei gesetzte Konventionen bewusst zu ignorieren. Wenn man diese Haltung verinnerlicht, dann findet man Inspirationen eigentlich überall. 


Reisen kann einem dabei sehr hilfreich sein. Man ist wacher und aufmerksamer, lernt viel über andere, sich selbst und die Welt in der man sonst so lebt. Da entstehen Ideen und die Lust auf Neues schon von ganz alleine. Kaum etwas wirkt inspirierender als eine Reise, bei der man die Gelegenheit bekommt, einen unverfälschten Blick in eine andere Realität zu erhaschen.
bornintents

Wenn euch aus Sicht des Designverwerters die gesamte Designer-Welt fünf Minuten zuhören würde – was würdet ihr Ihnen erzählen?

Wir hätten da eine kleine Anfrage:

Wir suchen gerade Designer bzw. Illustratoren aus unterschiedlichen Regionen der Erde. Wir möchten eine T-Shirt Kollektion entwickeln, bei der Designer traditionelle Muster, Designs oder Stile ihrer Region aufgreifen und neu interpretieren. Das fertige T-Shirt soll am Ende die Region bzw. das Land repräsentieren, aus dem sein Design und dessen Macher stammt. Wir würden uns sehr über Kontakte bzw. Vorschläge und Empfehlungen zu Designern freuen. Danke, liebe Designer-Welt!

Welche Rolle spielt Design eurer Meinung nach in Deutschland?

Man bekommt den Eindruck, Design wird in Deutschland oft als Extra oder eine Art Luxus verstanden und weniger als ein ganzheitlicher Ansatz zum Entwickeln einer Lösung. Im Land der Ingenieure scheint das Design zum „Dekorieren“ und für die Wahl der Farbe verantwortlich zu sein. Leider haben Entwicklungen wie das Bauhaus keine Zukunft in Deutschland gehabt. Unser ästhetisches Empfinden bzw. das Verständnis für Design scheint manchmal ein wenig unterentwickelt zu sein.

Teilt ihr euere Erfahrungen und Wissen gern mit anderen Menschen?

Ja – Wir haben gleich zu Anfang gemerkt, dass es bei weitem nicht nur auf uns, die Gründer alleine ankommt, sondern dass ein ganzes Netzwerk aus Freunden, Bekannten, und Gesprächspartnern entscheidend für unsere Gründung ist. Bei bornintents.com versuchen wir genau das auch zu dokumentieren. Gerade jetzt, wo es darum geht einen Produktionspartner zu finden, zeigt sich, wie wichtig es ist, andere in das Projekt mit einzubeziehen. Als Rookies sind wir einfach darauf angewiesen Mitstreiter zu finden, die unsere Idee spannend finden und bereit sind, sich zu engagieren. Und das funktioniert nur, wenn man sich öffnet und bereit ist das eigene Wissen zu teilen.


An.d.R.: Stefan Clauss auf der IGNITE in Hamburg – Danke an Markus Reuter für das Video und die Organisation der IGNITE!

Was macht ihr um euch und euer Produkt erfolgreich zu machen?

Die enge Zusammenarbeit mit Designern und Ingenieuren ist sehr wichtig für uns – Dieses Vorgehen wollen wir uns beibehalten. In allen erdenklichen Bereichen wollen wir das Wissen und die Fähigkeiten von Fachleuten einfließen lassen; dadurch lernen wir und erzielen hoffentlich am Ende ein besseres Ergebnis.

Nenne deine TOP-3 Websites mit einer kurzen Beschreibung.

Auf welcher Veranstaltung trifft man dich als nächstes?

Gerade sind wir auf der Ispo in München zu besuchen gewesen und wenn alles glatt läuft, werden wir im Juli unseren ersten eigenen Stand auf der Outdoor aufbauen.

Formuliere eine für dich interessante Frage für einen der nächsten Interviewpartner auf kopfbunt:

Was war die schönste Geschichte, die Dir in einem Zelt passiert ist?

Das Interview ist Bestandteil der Interviewserie »Kopfquetsche«. Die Interviewreihe gibt Einblicke in das Leben und Denken von kreativen Menschen aus den Bereichen Design, Illustration, Fotografie, Kunst und Musik.

Falls jemand von euch Interesse hat auch an der Interviewserie teilzunehmen oder ihr jemanden kennt, der auf jeden Fall dabei sein sollte, dann kontaktiert mich gern oder hinterlasst einen Kommentar zu diesem Beitrag mit eurem Vorschlag.

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9 Kommentare zu “Bornintens in der kopfquetsche”


  1. Pierro (#)

    Ala Facebook : *1 people like this* – Genauer : Ich

    Antwort


  2. Kai Müller (#)

    Großartig, solche EInblicke in die Entwicklung eines Produktes zu erhalten!

    Antwort


  3. Oliver (#)

    *2 people like this* :-)

    Sehr schönes Interview! Freu mich schon auf mein erstes Zelt

    Antwort


  4. bornintents (#)

    Bornintens in der kopfquetsche…

    Malte hat mit seinem blog: http://www.kopfbunt.de eine Plattform für seine und die Ideen anderer geschaffen. Eine spannende Sammlung von Menschen und ihren Projekten, die in jedem Fall einen Besuch wert ist.
    ……

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  5. Markus Reuter (#)

    Herrlich! Das erwartet man doch von einen Interview, oder? Inspiaration, Motivation und ein Einblick in das Leben anderer!
    Vielen Dank, Malte! Ich kann dir auch nur zustimmen, die 2 sind authentisch, haben eine grandiose Idee und stecken mit ihrer Motivation andere an. Das hat man auf der Ignite gemerkt! Stefans Vortrag war definitiv eines der Highlights an dem Abend.
    Ich mag auch deren Einstellung gegenüber Design. Freu mich jetzt schon auf das nächste Treffen mit den 2.

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  6. frischgezwitschert (#)

    Aufschlussreich & inspirierend – und dann auch noch diese tolle Scribble-Wand; ich liebe so was. Ich würde gern ein paar Testberichte über das Leben in diesen Zelten lesen, hören, sehen. Nicht, dass das nur in der Theorie so großartig ausschaut.

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  7. Dennis (#)

    Ziemlich beeindruckend, was die Jungens da auf die Beine gestellt haben – was mir noch fehlt: Wie wurde das finanziert? Haben die beiden die Geldtöpfe ihrer Verwandschaft geplündert (Eigenfinanziert) oder über VC gelöst?

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  8. Malte Christensen (#)

    @Dennis: Hallo Dennis, du musst dir mal das Artikel-Archiv der Jungs ansehen – da wird meiner Meinung nach auch etwas zur Finanzierung gesagt.

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  9. Heimplanet – The Cave | kopfbunt (#)

    [...] Zelt der Marke HEIMPLANET. Hinter HEIMPLANET stehen Stefan und Stefan, die ich bereits im Interview vorgestellt habe. Inzwischen nehmen die beiden mit dem Zelt am ISPO Brandnew Award teil und ich [...]

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