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Es beginnt mit einer Idee - kopfbunt

Mittwoch, 02. Dezember 2009 um 16:17 Uhr

Designer (Ein)Bildung

Designer Wissen
Das muss ich einfach wissen – oder doch nicht!? Kennt ihr das auch – man tauscht sich mit erfahrenen, belesenen Menschen aus und dann fällt er der Satz »Das musst du einfach wissen!« – Allgemeinbildung vs. Fachwissen oder beides? Ich glaube von mir behaupten zu können einen ganz guten »Überblick« zu haben – doch muss ich oft einfach passen …

Aber was ist so schlimm daran – grad bei Namen und historischen Daten hört es bei mir ganz schnell auf.

»Kennst du Designer Max Mustermann?«
»Mmmmhh – nein, leider nicht … was hat der denn gemacht?«
»Das ist einer der bekanntesten Designer im Bereich (… viele Argumente und Unterstreichungen warum ich den kennen sollte folgen) … Werk, Qualität usw.«
»Hmmm … ja, das sollte ich eigentlich wissen … !«

… und dieses Gespräch können wir auf beliebig viele Gebiete im Leben ausweiten … Politik, Geografie, Musik, Film, Sprachen, Kultur … ich bleibe aber mal bei Design.

Und ich meine es ernst. Es gibt so wenig Designgrößen, Vorbilder usw. da sollte man die Top-Leute eigentlich kennen. Das Problem ist – es gibt heute glaub ich so verdammt viel was ich wissen ‘muss’, Wissen das ich lebensnotwendiger finde als ein Datum und eine Person in Bezug auf Design. Ist allgemeines Designfachwissen denn wirklich so nützlich? Wenn du meinst ja – warum?

Wer sind diese Designer die man kennen sollte? Gibt es so etwas wie die TOP 10 oder gar TOP 100? Eine Wissensetiquette unter Designern? Wo hört es auf? Mir kommt es so vor, als sei es sehr subjektiv was wichtig ist und was nicht. Der eine hält Max Mustermann für den MEGA-Typografen, das Urgestein des DesignUniversums und ein anderer sagt, dass ist doch aber Frau SuperSerife wegen ihrer unglaublichen Leistung im Bereich der X-Höhen-Philosophie usw.

design-wissen
Ich würde gern ALLE kennen und viel mehr wissen … ganz ehrlich!? Dazu brauch ich mehr Zeit und Berührungspunkte mit dem Wissen, dass es anzueignen galt. Ich kann mir Leute gut merken, die mich auf irgendeine Weise emotional bewegt haben … Design, Architektur oder Kunst allein haben das glaub ich noch nicht bei mir geschafft. Ich bin ein Designer mit Leidenschaft und diese drückt sich für mich auch stark durch die Persönlichkeit aus … und wenn ich der tollste Designer des Universums wäre … ich wäre niemandem böse, wenn er mich nicht kennen würde. Im Gegenteil … es wäre mir wohl sympathisch.

Was oder wen muss ich als Designer also kennen? Ist es wichtig zu wissen wer den »Lounge Chair« entworfen hat? Werde ich dadurch ein besserer Gestalter? Brauche ich dieses Wissen nicht eigentlich nur um mein »Sprach- bzw. Designfachwissensgemächt« vor anderen zu präsentieren oder um mich mittels Fachwissen zu profilieren? Bin ich ein besserer Designer, wenn ich die Designgeschichte und Namen herunterrasseln kann?

Ich bin ständig hin- und hergerissen, denn oft bringt Wissen mich weiter … aber wenn ich Ideen entwickel und kreativ tätig bin, dann schalte ich meinen RatioKopf ab und benutze die andere Gehirnhälfte … 

P.s. Und wehe einer sägt, dass ich sehe auf dem Fotoh (von stilpirat) schlau nicht aus!

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17 Kommentare zu “Designer (Ein)Bildung”


  1. Nadine (#)

    Großmutter, warum hast du so eine große Nase? ;-)

    Antwort


  2. marcel (#)

    Man könnte denken, dass es an der Linse liegt, aber Malte sieht tatsächlich IMMER so aus. O_O

    Antwort


  3. Ben (#)

    Sehe ich etwas anders. Von den «Top 100», möchte ich vielleicht 10 kennen lernen, die anderen sind mir viel zu abgespaced. Es ist ja teilweise schon peinlich, wenn man sich Kommentare und Tweets von Leuten ließt, die aufgrund eines Buchs oder ein paar Reputationen so abgespaced arrogant antworten, das ich mir denke: «mhehe was geht mit dir ?»

    Auf der anderen Seite hab ich die letzten Wochen viele Leute kennen gelernt, die sind top, stellen sich aber nicht in den Vordergrund. Die machen einfach das was se lieben – das sind meine Top100 – die Kontakte, die immer für jemanden da sind, die auf dem Boden bleiben und die auf einer Wellenlänge funken.

    Fck!ff dein Buch und so … wenn der Charakter scheisse ist, zählt er für mich nicht. Auch wenn die Arbeiten gut sind. ;-)

    Meine 2 Cent.

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  4. Marcel (#)

    Dieses ganze Pseudo-Design-Fachbegriff-Gebrabbel geht mir sowieso total auf’n Sack. Nur weil jemand unbedingt alle schönen, neuen Worte und viele Designer beim Namen kennt sagt das immer noch null über seine Fähigkeiten aus – im Gegenteil.

    Da sind mir Leute lieber, die keine Ahnung von der Theorie haben, sondern eher die Praxis mit Leidenschaft betreiben. Wie ein Musiker, der zwar keine Noten lesen kann, dafür aber einfach richtig geile Songs spielt.

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  5. Ben (#)

    Vollste Zustimmung @Marcel

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  6. der Stilpirat (#)

    Applaus! Wo soll ich unterschreiben?
    Du triffts den Nagel mal wieder voll auf den Kopf. Auch in der Fotografie verstehe ich den Hype um einige Fotografen teilweise nicht. Verwackelt, ins Gesicht geblitzt und als Finartprint gerahmt… Star, 1.000 € pro Bild – fertig!
    Ich finde im Netz in den einschlägigen Designportfolioforen deutlich mehr Top 10 Designer als die Welt vertragen würde… is all about the story…

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  7. Markus (#)

    Hmm.. ich sehe das eher gespalten. Auf der einen Seite, sehe ich das so wie Marcel und Ben. Aber auf der anderen Seite, denke ich, dass Design mittlerweile einen großen Stellenwert in unserer Gesellschaft einnimmt, und wird in Zukunft auch noch wachsen. Und was wäre die Kunst ohne Kunstgeschichte, Kunsttheorie, etc.? Ich denke, dass Theorie nicht außeracht gelassen werden kann.
    Klar, ihr als prakitzierende Designer seht lieber den zurückhaltenden (im Sinne von Nicht-abgespaceten) Praktiker, der Sachen geil macht aber es nicht jedem unter die Nase reibt. Dennoch denke ich, haben manche “Design-Koryphäen”, die ihre Nase mal gern was höher halten, ihren Platz in den Design-Geschichtsbüchern verdienen, wie auch der stille Praktiker von Nebenan, wenn er etwas ähnlich bedeutendes macht.
    Dieter Rams, Erik Spiekermann oder Zaha Hadid können so arrogant sein, wie sie wollen aber sie haben die Designwelt geprägt wie kein Anderer in ihrem Bereich und man sollte sie vielleicht kennen, nicht um toll arbeiten zu können aber um einen Background an Theorie zu haben. Das ist so wie in der Kunst nicht zu wissen, wer Van Gogh war.
    Es ist bestimmt nicht lebensnotwendig aber was ist das schon? Webdesign bestimmt nicht ;-) aber es gehört einfach dazu.
    Ich kann Malte verstehen und mir geht es ähnlich, obwohl ich diesen ganzen Kram nur hobby-mäßig mache!

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  8. Malte Christensen (#)

    @Markus: Du erwähnst da ein paar wichtige Punkte. Ich erachte es schon als wichtig, Designtheorie und Designgeschichte sind meiner Meinung nach nicht verkehrt und lassen einen Zusammenhänge erkennen, die sich ohne das Theoretische Wissen einem nicht erschlossen hätten.

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  9. Nadine (#)

    Ich schließe moch Markus da an. Ich glaube an dem Motto: “Tu Gutes und Sprich darüber” ist was dran, vor allem wenn man freiberuflich arbeitet oder eine Firma hat. Man muss sich einen Ruf aufbauen, wenn man davon leben können will und manche machen das eben besser/auffälliger/anders als andere. Und Malte würde ja auch kaum keiner kennen, wenn er nicht so liebevoll seinen Blog pflegen würde.
    Ich finde auch, es hat einfach etwas mit Interesse zu tun, wenn man sich ein wenig auskennt, weil das zeigt, dass jemanden Hintergründe wirklich interessieren und er sich auf dem Laufenden hält.

    Aber generell gebe ich dem Tenor schon recht: Nicht wer am lautesten brüllt, ist der beste. Ihn hören nur alle besser :-)

    Antwort


  10. Nadine (#)

    Ich empfehle übrigens das Buch “Hype, Kunst und Geld!”, wenn man versuchen möchte zu verstehen, warum nicht immer die besten Künstler das meiste Geld verdienen http://www.amazon.de/Hype-Kunst-Geld-Piroschka-Dossi/dp/342324612X

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  11. S (#)

    Mich würde mal interessieren, was die genaue Definition von “Design” denn beinhaltet…

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  12. Malte Christensen (#)

    @S: Mit der Frage Was ist Design? Habe ich mich schon einmal beschäftigt – und ich hinterfrage es immer wieder aufs Neue …

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  13. Markus (#)

    @S: Pffff…das mal eben hier in nem Kommentar in Worte zu fassen ist unmöglich, ich denke es ist so wie mit dem Begriff Kunst, für jeden bedeutet es etwas Anderes aber im Grunde versteht man sich, wenn man darüber redet.
    Mein Definitions-Ansatz oder eher eine Umschreibung kannst du in der Kopfquetsche nachlesen!

    Antwort


  14. Emu (#)

    Spannendes Thema. Und schwierig.

    Wie Markus es weiter oben schon gesagt hat: Ohne Theorie oder das Wissen um vorhergegangene Werke anderer Menschen geht es kaum. Zumindest wenn man einen gewissen Anspruch an seine eigene Arbeit hat. Natürlich kann ich ‘aus mir heraus’ wunderbare Dinge schaffen – aber ist das spannende nicht auch die Referenzialität? Das Kunstwerk oder Design als ‘dingewordene’ Zustimmung oder Ablehnung zu einer bestimmten Haltung?

    Dafür ist es auf jeden Fall gut, Bezugspunkte zu anderen Künstlern/Designern zu haben. Auch im Webdesign ;)

    Nur: Jemand der einem ständig sagt, wie gut er Designer XY und Co. kennt und schätzt und überhaupt… Bei dem sollte man vielleicht kurz stutzig werden und überlegen ob es nicht einfach ein Blender und Wichtigtuer ist.

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  15. iGNANT (#)

    Ich kann mir absolut keine Namen merken. Habe damals schon in der ersten Klasse von meiner Mutter Entschuldigungen geschrieben bekommen, weil ich nicht in der Lage war Gedichte auswendig zu lernen. Ich beschäftige mich sehr viel mit dem Thema Design und der Geschichte. Wenn jemand jetzt von Max Mustermann anfängt zu sprechen kann es gut sein, dass ich keine Ahnung habe wovon er spricht. Wenn er aber dann sagen sollte, dass der gute Herr den Musterchair entworfen hat weiß ich in der Regel um wen es sich geht. Generell habe ich aber kein schlechtes Gewissen, wenn ich mal jemanden nicht kenne. In der Schule hat das auch immer ganz gut funktioniert…

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  16. Alex (#)

    Das grundlegende Problem ist, dass man diesen Rankinggedanken einfach schwer in die Designbranche integrieren kann. Dafür sind die Tätigkeiten und damit einhergehend die Qualitätskriterien zu unterschiedlich.

    Auf Designwettbewerbe und Agenturrankings bezogen gab es zu dem Problem in der letzten Page einen interessanten Artikel. Da hat man auch erörtert, dass sie weniger der Orientierung des Publikums denn der Profilierung der Agenturen dienen. Also kann diese Toplisten als groben Einstieg nutzen um sich dann selber ein Bild zu machen.

    Ich glaube, wenn man sich für ein Gebiet interessiert, lernt man automatisch im Laufe der Zeit, was wichtig ist, welche Entwicklungen und Personen für das Feld interessant waren. Der andere Aspekt, dass irgendein Spack auf ner Party mehr Wörter kann als du, ist doch egal. Mach beim nächsten mal einfach nen Witz über seine Mama.

    Antwort


  17. Mona (#)

    ich stimme dir zu alex.
    ich bin gerade erst auf diese Seite gestoßen, schon hat es meine Neugierde geweckt. Ich habe nicht viel Ahnung wer dieses oder jenes Design gestaltet hat, da ich mir die Namen nie merken kann, selbst wenn ich davon schon einmal etwas gehört/gelesen habe.

    Die Typographie und Photographie bereiten mir große Freude, doch muss ich dafür alle guten Typographen kennen, damit ich erst selbst gut werde?

    Ich gehöre zu den Designstudenten, die recht wenig von der Theorie wissen, sich auf ihr “Gefühl” verlassen. Das Ganze entwickelt sich bei der kreativen Arbeit. Ich lese und schaue mir zwar viel über Designer/ Gestaltung an, doch kann ich mir nie alle Namen und Projekte gleichzeitig merken. Ich denke,wenn am Ende doch etwas gutes dabei herauskommt, spielt es keine Rolle wen man alles kennt aus dieser Designbranche. Die Sache entwickelt sich von alleine und man sollte keinem danach bewerten, wie groß sein Wissen über aktuelle “Designgötter” ist, wenn am Ende die Arbeit gut geworden ist.

    Antwort